Die Verbindung von Sprache und Musik ist grundsätzlich keine ungewöhnliche Kombination – denken wir banal an Liedkunst oder die Oper. Die Avantgarden haben das auf neue Ebenen gehoben: Dieter Schnebel etwa setzte mit seinen Maulwerkern die Stimme als perkussives und soziales Instrument in Szene, während Peter Ablinger mit seinem Zyklus Voices and Piano seit 1998 Stimmaufnahmen berühmter Persönlichkeiten in Rhythmus und Klang übersetzt, wobei der Klavierpart als zeitlicher und spektraler Scan der jeweiligen Stimme fungiert. Damit kommen wir dem Thema der Veranstaltung nahe, die ich am 13. Oktober 2018 in der Kunst-Station St. Peter moderier(t)e: den “sounds & structure in language and music II: Prominenz im Klang” – wo die Verbindung von Sprache und Musik auf eine neue, soziolingusitische Ebene gehoben wird.
Auf dem Podium sitzen abstrakt denkende Menschen, um die Schnittstelle von Sprache und Musik zu erkunden: Die fast schon legendäre Performanz-Theoretikerin und Sprach-Philosophin Prof. Dr. Dr. h.c. Sybille Krämer; Prof. Dr. Aria Adli, der in Köln das erste »Sociolinguistic Lab« gegründet hat und den SFB 1252 zur “Prominenz in Sprache” leitet; und der Komponist Roman Pfeifer.
Pfeifer widmet sich mit seiner »Kammerelektronik« u.a. artikulatorischer Phonetik, der ›Motortheorie‹ der Sprachesowie mit künstlichen Stimmen und sprechenden Instrumenten beschäftigt. Auf Basis eines linguistischen Korpus, der dem Komponisten von Prof. Adli zur Verfügung gestellt wurde, entstand A linguistic study of unexplained death für Schlagzeug und Elektronik, das die ungewöhnliche Berührung von Linguistik und Komposition sinnlich erfahrbar macht.