⚡ ELECTRO ⚡

Nichts Visuelles, sondern Sounds erfüllen den Düsseldorfer ›Kunstpalast‹ zwischen vom 09.12.2021 bis 15.05.2022. Im Fokus der Ausstellung ELECTRO. VON KRAFTWERK BIS TECHNO steht die über 100-jährige Geschichte der elektronischen Musik.

Mein Katalogtext DE|HUMAN reflektiert Elektronische Musik dies- und jenseits des Menschen mit besonderem Ohrenmerk auf das Rheinland als akustischer Erinnerungsort: Vom Studio für elektronische Musik am Westdeutschen Rundfunk in Köln und seinem Mastermind Karlheinz Stockhausen, über Fluxus und Medialität bei Nam June Paik und Joseph Beuys, Elektropop von Kraftwerk bis Techno, bis zu den Künstl(er)i(s)chen Intelligenzen der digitalen Ära… – Darum ging es auch ELECTRO-TALK am 19.01.2022 mit Laura Aha – und um weitere Fragen: Warum etwa ist die frühe elektronische Musik eine Heldengeschichte weißer Männer – wo doch auch ›Sisters with Transistors‹ arbeiteten und Techno in der schwarzen Community von Detroit entstand… – Der Talk ist weiterhin verfügbar unter YouTube: https://youtu.be/DsSbgC3f-Bg

De|Human – Musik jenseits des Menschen

Post- und transhumane Konzepte eint der Glaube an die Überwindung des bisherigen Menschseins. Sie geistern nicht nur durch politische Think Tanks und moderne Ideologien, sie gewinnen auch in zeitgenössischen Künsten Gestalt und werden in Hörweite der Digitalisierung nicht zuletzt in der Musik als Klangästhetik des 21. Jahrhundert lautbar…

Das Hörstück ›De|Human‹ | Deutschlandfunk | 23.11.2021 | 22:05-22:45 bildet den Abschlussbeitrag des 21. Forum neuer Musik 2021 – das angesichts von Covid-19 ausschließlich im Radio und online zu erleben ist: Sieben künstlerische und journalistische Beiträge bündeln verschiedene Perspektiven auf Sterben und (Un)Endlichkeit:

→ Lecture – Thomas Macho: »Das Zeitliche segnen«
→ Diskussion – »Ist Unsterblichkeit erstrebenswert?« ( 20.11. | 17:05)
→ Eres Holz: »Dunkle Risse« (UA | 20.11. | 22:05)
→ Sarah Nemtsov/Heinrich Horwitz: »Roses for my Funeral« (UA | 21.11. | 21.05)
→ Rosi Ulrich/Sergej Maingardt: »Transfleisch« (UA | 22.11. | 22.05)

SONOTOPIEN – Lecture | Artist Talk | Sound-Performance

Der Begriff ›Sonotopien‹ umfasst einerseits Klingendes (sonare), andererseits Orte (topos): Klangorte also bzw. die klingende Ver/Ortung der Um/Welt. Man kann hier an elektroakustische Raummusik im engeren Sinne denken – also die Bewegung von Tönen im Konzertraum. Man kann aber auch das Mapping von Sound selbst fokussieren: die Vermessung oder Kartographierung der Welt mittels konkreter und elektromagnetischer Klänge.


Kuration und Moderation der  Auftaktveranstaltung des
Cinema Düsseldorf 2021:

  • Golo Föllmer: »Klang, Musik, Reflexion, Interferenz, Verbindung: Multiple Dimensionen in der Raummusik des 20. Jahrhunderts«
  • Anna Schürmer: »SOUND-MAPPING. Die sonische Vermessung der Um/Welt« – Artist-Talk mit den Klangkünstlerinnen Kirsten Reese und Anne Wellmer
  • Felix Kruis und Julian Kemper (Sounddramaturgien): »Kreis: Gehörte Zeit ODER Conan der Zerstörer« – 3D-Kopfhörerstück

Spielst Du noch, oder gamest Du schon?

Ludomusikologie‹ – das ist eine junge, zwischen Musik- und Medienwissenschaft angesiedelte Disziplin, die sich mit den spielerischen Komponenten von Sound und der musikalischen Ebene von Games beschäftigt. Allgemeiner gesprochen stellt die ›Ludomusikologie‹ die Art und Weise in Frage, wie wir über Musik denken – und ist damit nicht zuletzt für die avancierte Musikpraxis von Interesse.

Ausgehend davon entstanden für das ›Atelier neuer Musik‹ beim Deutschlandfunk zwei Sendungen zum Spieltrieb der musikalischen Avantgarden:

Das Feature zu den Ludischen Elementen der Neuen Musik (01.05.2021) reicht von den aleatorischen Würfelspielen des notorischen Trickspielers John Cage, über Mauricio Kagels Sportstücke Match, bis zu den künstlerischen Forschungen des ludifizierten Marko Ciciliani

Im zweiten Teil  zu den Immersiven Welten der ›Generation Gaming‹ (26.06.) kommen Vertreter:innen der ›Generation Gaming zu Wort: Alexander Schubert, Julia Mihály und Johannes Kreidler.

Diese mit Videogames aufgewachsene Generation  interagiert an den hybriden Schnittstellen einer medienästhetischen Ordnung, die Pop und Kunst, Realität und Virtualität, Unterhaltungsindustrie und den Ernst des Lebens bzw. der Musik nicht mehr unterscheiden will – und kundschaftet in bester Avantgarde-Manier neues, immersives Terrain aus…

von der KRISE zum SKANDAL

»der skandal ist der eine, punktuelle moment, in dem das pendel kurz stillsteht: zwischen tradition und innovation, reaktion und fortschritt, alt und neu. er ist ein perpetuum mobile und metronom der historiographie, indem er dräuende krisen auf ihre entscheidung hin zuspitzt. #klingendeeklats

Vortrag – Von der Krise zum Skandal. Temporale Dimensionen der Eklatanz, oder: Medienumbrüche als eklatantes Apriori, bei derTagung: »Vor dem Skandal« (Frankfurt am Main, 28./29.11.2020) – Publikation folgt.

SammelbandKrise | Boykott | Skandal: Konzertierte Ausnahmezustände, gemeinsam mit Elfi Vomberg und Sebastian Stauss, München: text+kritik 2021.

VOM KLANG DER MASCHINE – Ein audiovisueller Parcours durch die Geschichte der Medienmusik

 (25.09.2020) – Sound-Lecture im Rahmen von »MASCHINENBOOM« – Ausstellung zum ›Sound‹ der Industriekultur im Industriemuseum Chemnitz.

 

Der ›Klang der Maschine‹ ist der Titel der Autobiographie von ›Kraftwerker‹ Karl Bartos. Tatsächlich aber schrieb sich die Maschine schon wesentlich früher als mit dem Auftritt der Düsseldorfer Elektropop-Pioniere in die Musikgeschichte ein und verläuft ihr Klang entlang medialer Umbrüche – wir haben es also sozusagen mit einer alternativen Zeitrechnung oder Epochenzählung der Musikgeschichte zu tun… Besucher*innen erwartet ein audiovisueller Parcour über drei Stationen: Von der ›Mechanischen Prähistorie‹ (um 1900), über die ›Elektronische Götterdämmerung‹ (nach 1945), bis in die ›Digitale Zukunftsmusik‹ (1990<).

neue musik. neue medien. düsseldorf.

(07.11.2020)www.playondemand.de

Avancierte Musik und soziale Netzwerke tragen dasselbe Attribut: „Neue Musik – Neue Medien“. Diese Veranstaltung eröffnet einen Spielraum, um nach Kopplungs- und Nutzungsmöglichkeiten, Affinitäten und Widersprüchen, Gefahren und Chancen zu fragen: Ist Neue Musik (a)sozial?


Gefördert vom Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf, von der Kunststiftung NRW und vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW / Mit Dank an das C. Bechstein Centrum Düsseldorf / In Kooperation mit dem Institut für Medien- und Kulturwissenschaft der Heinroch-Heine-Universität Düsseldorf

Ludo-Ästhetik: Künstl(er)i(s)che Welten

Lara Croft hat feministische Pionierarbeit geleistet und Super Marios 8-Bits-Sound den Minimal Techno geprägt; Pac Man ist lesbar als Symbol des Raubtierkapitalismus von Fressen und Gefressen, während mit Zelda und Sims erstmals virtuelle Welten erschlossen wurden.

Positionen #124

Die Gaming-Kultur ist im besten Sinne sozioästhetisch – und künstlerisches Tool der ›Generation +-1980‹, die altersbedingt mittlerweile Schaltzentralen in Gesellschaft und Kultur besetzt. Analog sozialisiert und zugleich die ersten ›digital natives‹, (inter)agieren ihre Vertreter an den hybriden Schnittstellen einer neuen medienästhetischen Ordnung, die Pop und Kunst, Realität und Virtualität, Unterhaltungsindustrie und den Ernst des Lebens beziehungsweise der Musik nicht mehr unterscheiden will. Diese mit dem Musikfernsehen und Computerspielen aufgewachsene Generation kundschaftet in bester Avantgarde-Manier neues Terrain aus und öffnet mit einer gehörigen Portion Spieltrieb audiovisuell animierte und interaktiv modellierte Möglichkeitsräume.

»Digitale Im|Perfektion« – der Fehler als kreativer Faktor

rauschen - noiseUnter den Vorzeichen digitaler Perfektion spielen Störungen eine entscheidende ästhetische Rolle. Mehr noch aktualisieren sie das (post)modernistische Fortschrittsdenken: Wenn das Material ausgeschöpft ist und technischer Perfektionismus den menschlichen Genius überholt – nimmt dann der Fehler strategisch die Rolle der Innovation ein?

>>> Feature | SWR2 #JetztMusik | 8.5.2020, 23.03-24.00h

Von den interferierenden Decodierungen Alexander Schuberts, über die irritierenden Spielereien mit der Ästhetik des Fehlers von Hannes Seidl und Gordon Kampe, bis zur den rauschenden Glitches von Noise-Artist James Hoff: : Imperfektionen werden bei jener Künstlergeneration zum kreativen Faktor, die das Digitale als Konzept und Material medienästhetisch nutzbar macht.

Selbstbildnis mit Fehler: Alexander Schubert nutzt mit seiner ›Band für aktuelle Musik‹ Decoder die »Ästhetik des Fehlers« als audiovisuelles Werkzeug.
»Dies wäre der nächste Schritt für lernende Maschinen: Menschliche Fehler zu begehen… « – Mittels Computerviren lässt Noise-Artist James audiovosuelle Genres ekstatisch kollidieren.