Die Orgel wird gerne als ›Königin der Instrumente‹ bezeichnet und ihr machtvoller Atem mit dem Göttlichen assoziiert. Die Hoch-Zeit ihrer Regentschaft geht Hand in Hand mit der Kirchenmusik vor-säkularer Zeiten: von der Gregorianik bis zum Barock. Das heißt allerdings nicht, dass nicht weiter für sie komponiert worden wäre und bis hinein in unsere pluralistische Gegenwart. Ganz besonders hat die »Orgelmusik in Zeiten von Corona« eine Konjunktur erlebt – Dank des gleichnamigen Projekts des Deutschen Musikrats.
Zur Hochzeit der Lockdowns wurden 17 Kompositionen in Auftrag gegeben, eingespielt und im Web auf einer Art virtuellen Bühne versammelt und präsentiert: https://www.orgel-corona.de. Damals hatte ich die Ehre ein paar Werkeinführungen zu schreiben; beim zweiteiligen Festkonzert in Augsburg durfte ich im Dom und der Sankt-Anna-Kirche das Publikum durch das unheimlich diverse Programm führen – das ohrenscheinlich macht wie divers und vielseitig die gegenwärtige Musik für die ›Königin der Instrumente‹ ist – die ja mehr kann, als alle anderen: sie spielt in verschiedensten Registern und braucht keine Verstärker oder Medien der Übertragung, um weit gehört zu werden…