Das Jahr 2018 geht gut los – am 1. Januar ist meine Dissertation KLINGENDE EKLATS – Skandal und Neue Musik bei [transcript] erschienen – proudly present:
»Der Musikskandal ist mehr als der Pfeffer musikhistorischer Narrationen, vielmehr ein kultureller Störfall und Ereignis. Der Klingende Eklat überschreitet nicht nur die künstlerischen und moralischen Grenzen des guten Tons, sondern greift zudem gesellschaftliche Normen auf und an: er ist ein konfliktiver Seismograf sozialer Problem- wie ästhetischer Experimentierfelder.«
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- Danke, @Leonie Reineke, für die klugen Fragen und das gute Verständnis meiner »Klingenden Eklats« im Van-Magazin #151!
- Nina Noeske hat die Arbeit für Die Musikforschung (3/2018) rezensiert.
- Roland H. Dippel hat die Arbeit für das orchester (6/2018) rezensiert.
- Raoul Mörchen in »WDR 5 Scala – Bücher!« (13.2.2018) : »Man kann sich eigentlich nur wundern, dass dieses spannende Kapitel erst jetzt geschrieben wird. […] Anna Schürmer stößt mit ihrer großen Studie in eine echte Forschungslücke – ohne der Sensationslust, die sie beschreibt, selbst nachzugeben. Klingende Eklats ist keine ›chronik scandaleuse‹, sondern eine kluge Bestandsaufnahme und eine Analyse.«
1. Warum ein Buch zu diesem Thema?
Klingende Eklats sind prismatische Objekte mit fächerübergreifender Strahlkraft: künstlerisch zeigen sie das innovative Moment der Avantgarden als konfliktiver Vorhut ästhetischer Fortschreibungen; als Medienereignisse spiegeln Musikskandale den Kampf um öffentliche Aufmerksamkeit, während Konzertaufführungen auf gesellschaftlicher Ebene zu Bühnen der Politik werden können, die den Wandel von Normen und damit sozio-ästhetische Paradigmenwechsel indizieren.
2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?
Innovativ ist die interdisziplinäre Verortung an einer medienkulturwissenschaftlich definierten Schnittstelle von Geschichts- und Musikwissenschaften: Klänge werden als Quelle und Gegenstand historisch erschlossen, Musik als Medium wie als Message betrachtet und so die musikalische Moderne diskursiv erschlossen: Vom ›Absolutismus der Moderne‹, über die ›Elektronische Eklatanz‹ der Medienmusik bis hin zu ›Transkulturellen Transfers‹ und dem ›Querstand von Kunst und Politik‹ im Umfeld von 1968.
3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu?
Der klingende Eklat war bislang ein Thema, das es so nicht gibt. Allerdings ist die Arbeit im größeren Kontext einer fachübergreifenden Konjunktur in der Erforschung von Skandalen als ›Prinzipien der Störung‹ zu verorten und darüber hinausgehend als Beitrag zur Untersuchung auditiver Kulturen zu verstehen. Über das prismatische Objekt ›Musikskandal‹ wird es möglich, Kunst und Politik, Geschichte und Ästhetik, Medium und Kulturentwicklung in neuen Kontexten zusammenzudenken.
4. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?
Es wäre eine Geister-Runde: am liebsten würde ich mit Theodor W. Adorno und Heinz-Klaus Metzger – den zwei wichtigsten Publizisten und Theoretikern der Neuen Musik im 20. Jahrhundert – ein Gespräch über Geschichte und Gegenwart der Zukunftsmusik führen. Und natürlich sollten die komponierenden Protagonisten dieser Geschichte als streitbare Zeitzeugen auftreten: Karlheinz Stockhausen und Pierre Boulez, Luigi Nono und Hans Werner Henze, John Cage und Mauricio Kagel.